Auckland 14.-21.11.2012

Am 14.11. kam ich nach gut 24 Stunden Flug mit Zwischenstopps in Singapur und Brisbane in Auckland an. Ich glaub ich war selten in meinem Leben so extrem müde!

In Auckland bin ich vom Flughafen mit dem Bus zum Hostel gefahren und hab ein relativ ruhiges Vierbettzimmer abbekommen. Weil ich ne ganze Woche hier war, hatte ich fast jede Nacht andere Übernachtungsgäste aus aller Welt (Schweiz, Frankreich, England, Australien, Norwegen, Brasilien). Fetzt, denn jeder hat was anderes zu erzählen und das Hostel hat ne eigene Bar unten drunter und mit einigen konnte man da sogar hingehen =)

Hier gabs nebenbei auch viel zu sehen und nen Lieblingsplatz hab ich auch gefunden. Weil die Gegend früher mal vulkanisch sehr aktiv war, gehen die Straßen hier ziemlich steil hoch und runter und manchmal sieht man gar nicht, was nach dem nächsten Hügel kommen wird. Auch wenn das hier eine riesige Großstadt ist, ist trotzdem alles grün und es gibt unendlich viele Bäume. Nicht weit vom Hostel ist der Albert Park, in dem die ältesten und riesigsten Bäume stehen, die es hier in der Umgebung gibt. Und ein Stückchen außerhalb des Stadtzentrums ist Auckland Domain, ein großer Park, in dem man einige Vögel sehen und hören kann, die es bei uns wenn überhaupt nur im Zoo gibt. Das eine hab ich für ne wirklich fette Amsel gehalten, aber dann hat das so komisch geguckt und irgendwie war das keine Amsel =) Und um die grüne Reihe zu komplettieren, war ich noch auf Mount Eden. Das ist einer der Vulkankrater, die hier in der Stadt verteilt sind. Von da hat man einen wunderbaren Blick über die Skyline und das Wasser mit den ganzen Inseln, die es hier noch so gibt.

Mein Lieblingsplatz in Auckland ist übrigens der Hafen... wie Seedorf, nur ein bisschen überdimensionaler und mit türkisem Wasser. Und hier geht immer Wind, es ist also ein Paradies für die ganzen Segler, die sich hier rumtreiben.

Das Hostel scheint übrigens an der größten Straße hier weit und breit zu stehen, also ist der Weg ins Zentum nie weit. Es gibt hier extrem viele Fußgänger ... die Ampelschaltung ist so, dass immer alle Fußgänger an einer Kreuzung gleichzeitig grün haben. Also kommt so ein schrilles Signal und dann laufen einfach alle los - kreuz und quer und diagonal über die Straße - wow wie im Ameisenhaufen =)

Am Ende meiner Woche gehts jetzt also mit dem InterCity Bus nach Napier =) wo mein Van auf mich wartet. Also ab 21.11. bin ich dann nicht mehr allein unterwegs!

Auckland - Napier - Te Puke

Am 21.11. bin ich früh um 7.30 in Auckland gestartet, um mir meinen Van zu besorgen. Die 23kg Koffer durch die Stadt zu schleifen und das auch noch in leichter Zeitnot war am Morgen sehr erfrischend =) Denn das einzige, was hier wirklich irgendwie pünktlich fährt sind die Busse.

Einmal im Bus ging das Abenteuer auch schon los. Und nicht etwa weil Bus fahren so extrem spannend ist, sondern weil die Fahrweise recht abenteuerlich ist. Hier ist auf den kurvigen Landstraßen überall 100 erlaubt und die Busse und LKWs dürfen die auch fahren und reizen das gern aus. Also wow - zum Glück hatte ich nichts zum Frühstück gegessen. Nach 5 Stunden kurzer Zwischenstopp in Taupo und 15Uhr war ich endlich in Napier, wo mich Carlos vom Bus abgeholt hat. Mit ihm hab ich nen Crashkurs in Sachen links fahren absolviert und bei Kaffee und Schokobrownie die geschäftlichen Sachen diskutiert. Aber sein Baby ist bei mir in guten Händen und Ende April sehen wir uns wieder und fahren vielleicht sogar gemeinsam nach Auckland =)

Den Bussi nun in meinen Händen bin ich gegen 19Uhr Richtung Te Puke aufgebrochen, wo am nächsten Tag ein Job auf mich gewartet hat. Ich habe gegen 21Uhr erkannt, dass es hier keinerlei Straßenbeleuchtungen gibt und war froh über das Navi, mit dem ich mein Handy vorsorglich ausgestattet hatte. 23.30Uhr habe ich dann Te Puke und das „Hairy Berrys“ Hostel erreicht.

Te Puke 21.-29.11.2012

Früh um 7Uhr klopfte es an mein Auto mit der Nachricht, dass 7.30Uhr mein erster Job beginnt und ich noch jemanden mitnehmen soll. Yeah guten Morgen! Hätte ich gewusst, was das für ein Job ist, wäre ich lieber liegen geblieben =) aber egal, Hauptsache was zu tun.

Der Job hier: riesige Plantagen mit Kiwibäumen - männliche und weibliche. Und zur Zeit waren die in Blüte. So also brauchen wir ein paar kluge Arbeiter, die die männlichen Blüten abzupfen für andere Plantagen, auf denen nur weibliche Bäume wachsen. Aber nicht irgendwelche Blüten, sondern nur die, die noch nicht geöffnet sind und noch ganz viel Pollen in sich haben. Ja noch zu erwähnen: Bezahlung per gezupftem Kilo. Ich schätze eine Blüte wiegt maximal 10g =) Jetzt kann also jeder ausrechnen wie viele von den Teilen ich für 46kg gepflückt habe in meiner Zeit hier... so viele, dass ich weiße Punkte gesehen habe, wenn ich die Augen zu gemacht habe. Ich werde in Zukunft jede Kiwi anbeten und genießen!

In meiner Zeit hier im Hostel habe ich einige nette Leute kennen gelernt (der Job verbindet!!). Wir haben gemeinsam ein BBQ am Strand in Maketu gemacht. Hier gibts nämlich öfter mal öffentliche Grillplätze mit Gaskochern und Toiletten und allem drum und dran. Bei diesem BBQ hab ich ein Weihnachtsgeschenk für mich entdeckt, was ich mir bei Gelegenheit zulegen werde =)

Und zum Relaxen am Sonntag, als es keine Arbeit gab, bin ich zum Kaiate Wasserfall gefahren und dort eine Weile rumgewandert. Es ist wirklich Wahnsinn. Man fährt maximal 5 Minuten und steht auf einmal in völlig unberührter Natur, in die nur ein kleiner Weg und ein paar Treppen eingelassen sind. Die Woche in Te Puke war gesegnet mit richtig schönem Wetter (25° und mehr in der Sonne) und einem interessanten Job. Bin gespannt, was mich als nächstes erwartet.

Coromandel Region 29.11.-2.12.2012

Endlich mit dem Geld der harten Arbeit in der Tasche bin ich am 29.11. nach Tauranga weiter gefahren. Bei Tauranga gibt es einen schönen großen Berg Mount Maunganui, von dem aus man einen super Blick über die Küste und die Inseln davor hat. Zuerst bin ich um den Berg rum gelaufen und dann noch oben drauf geklettert, insgesamt so ungefähr 6-7km schätz ich. Auf dem Weg nach oben bin ich ne Weile mit einem Australier gelaufen, den ich später in der Stadt nochmal wieder getroffen habe und hab mich auch mit einem britischen Pärchen unterhalten. Wirklich witzig - Bergsteigen verbindet =) Am gleichen Tag gings noch weiter nach Katikati, wo ich meine erste Nach Wildcampen verbracht hab - zugegebenermaßen nicht so seelig der Schlaf...

Am 30.11. gings von Katikati aus los mit dem Ziel "Hot Water Beach"... Nach ungefähr einer Stunde Fahrt stand da ein Anhalter in Waihi am Straßenrand und der kam mir irgendwie bekannt vor... also hab ich angehalten =) Hab mich nicht getäuscht, denn es war mein britischer Arbeits- und Pflückkollege Adam. Große Insel und man trifft sich immer wieder... nun ja, also mit Adam zum "Hot Water Beach". Draußen wars echt kalt, also haben wir unser Bad auf 5 Minuten beschränkt und sind noch weiter nordwärts zur "Cathedral Cove" gefahren. Das hat sich dann nun wirklich mal gelohnt, denn das Wetter war super und mit seinen mega langen Beinen hat Adam ein gutes Tempo vorgegeben und wir hatten in 2 Stunden alles zu Fuß gesehen. Eine riesige Höhle im Stein am Strand, durch die man bei Ebbe bequem durchlaufen kann. Abends hab ich Adam im nächsten Ort abgesetzt und bin noch ein Stück weiter gefahren um wieder irgendwo am Strand zu kampieren.

Am 1.12. gings dann weiter nach Coromandel Town, eigentlich so ne Art große Stadt auf der Halbinsel, aber irgendwie sehen die Orte auf der Karte hier immer größer aus, als sie es eigentlich sind. Auf der ganzen Halbinsel gibts nur 2 McDonalds... und eins davon hab ich jetzt endlich in Thames gefunden... heute werd ich noch wandern gehn und von hier aus über Auckland dann Richtung Norden ans Kap weiter pendeln.

Northland 2.12.-9.12.2012

Am 2.12. bin ich den Highway 1 durch Auckland Richtung Norden gefahren. Da wird diese mini Landstraße auf einmal 6-spurig!! Voll Horror, aber ich habs ohne Beulen und Hupen geschafft =) Gegenüber von Auckland ist eine kleine Halbinsel, auf der Whangaparaoa liegt. Dort im „Shakespeare Regional Park“ habe ich die Nacht verbracht. Da kommt man nur durch eine automatisch öffnende Anti-Pest-Tür rein... die soll ungewollte Tiere davon abhalten, die dort lebenden Kiwis zu morden... Ich hatte ja eigentlich gehofft, nachts Aucklands Skyline fotografieren zu können, aber Regen und Nebel haben mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bin also gegen 21Uhr, als es dunkel wurde, an den Strand gegangen und hab mit der Kamera rumprobiert, da steht auf einmal ein Typ hinter mir. Ich war kurz davor meine Judo- und Boxkenntnisse an ihm auszuprobieren, aber er war mit zwei Mädels unterwegs und wollte nur wissen, ob sie da schlafen können... hui =)

Am 3.12. gings weiter nordwärts über Weiwera nach Warkworth bis Dome Valley. Dort habe ich einen netten Spaziergang durch den Dome Forest gemacht und konnte oben dann eine schöne Aussicht aufs umliegende Waldland genießen. Der Weg war allerdings echt krass. Über nasse Wurzeln, glitschige Treppen berg auf und ab ... deshalb hab ich dann das Warnschild sehr gern erst genommen, nach dem Aussichtspunkt nicht weiter zu gehen. Der nächste Stopp war wieder an der Küste und zwar in „Mangawhai Head“ ein schöner Strandspaziergang in der Sonne. Nach einer ausgiebigen Mittagspause gings weiter nacht Whangarei, um mich und das Auto mit Nahrung zu versorgen und den Wasserfall der Stadt anzusehen. Genug für einen Tag =) Die Nacht habe ich in Matapouri am Strand verbracht und hatte dort polnische und deutsche Nachbarn. Und weils so schön war, bin ich am nächsten Tag gleich noch in der Bucht geblieben und hab uns einen Ruhetag gegönnt.

Am 5.12. gings weiter nach Norden, diesmal mit Halt in Waiomio. Dort gibts nämlich eine Tropfsteinhöhle, in der haufenweise Glühwürmchen leben. Aber nicht solche wie zuhause, sondern komische Würmer, die irgendwann Fliegen werden und dann sterben. Und die haben nur einen natürlichen Feind (das sagte die Frau so in der Mitte der Höhle) – Spinnen!! Waaah und alles dunkel... und wir waren schon fast draußen, da leuchtet sie mit der Taschenlampe in eine Spalte im Stein und da sitzen ultra viele von diesen riesigen Viechern... also schnell raus und durch den Busch zurück zum Auto. Gleich im nächsten Ort Kawakawa hat Hundertwasser eine Weile gelebt und hat dort den Dörflern ihre öffentliche Toilette gestaltet. Echt abgefahren =) Das nächste Ziel war Opua, um dort mit der Fähre nach Russell überzusetzen. Dort gibt es nämlich die älteste Kirche Neuseelands. Nicht sooo spektakulär, bin wohl von den Gebäuden zuhause verwöhnt =) Auf dem Weg nach Whangaroa habe ich noch kurz in Kerikeri angehalten und das älteste Gebäude Neuseelands fotografiert. In Whangaroa am Straßenende hatte ich einen netten Einheimischen als Nachbar und trotz subtropischer Wetterverhältnisse hatten wir einen gemütlichen Abend.

Am 6.12. bin ich ans Nordkap „Cape Reinga“ gefahren. Dort treffen sich die Tasman Sea und der Pazifische Ozean und erzeugen dabei lustige Wirbel im Wasser. Für die Maori ist das dort der Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen in die Unterwelt wandern... Bei dem dollen Seenebel und dem vielen Wind konnte ich davon aber leider nix sehen =) Nach kurzer Tour um den Leuchtturm gings endlich wieder südwärts. Dem Tipp von meinem Nachbar folgend habe ich die Nacht in Ahipara verbracht – am 90Mile Beach an der Westküste.

Am 7.12. ging es weiter nach Süden und zwar bei Kohukohu mit der Fähre über die Bucht von Hokianga nach Rawene. Auf der anderen Seite der Bucht hat man dann einen wunderschönen Ausblick auf die Sanddünen und die Tasman Sea. Bis dahin waren die Straßen ja noch ganz okay, aber dann kam der Regenwald – oh man! 20km durch den „Kauri Forest“ bei gefühlten 25km/h waren echt der Wahnsinn. Dafür hat sichs gelohnt, denn im Wald stehen die größten und ältesten Kauri-Bäume, die es gibt. Und wenn man sich den Spaß gönnt, eine Stunde quer durch den Urwald zu laufen, kann man einige davon sogar berühren. Ich bin mir sicher, auf den Bildern sieht man gar nicht, wie groß die wirklich waren – aus meiner Perspektive =) Die Nacht habe ich am Baylys Beach bei Dargaville verbracht und zwar endlich wieder in einem CampPark, denn ich brauchte dringend Strom und eine Dusche =)

Von Dargaville aus gings am 8.12. zurück nach Kerikeri, um dort auf einen Job zu hoffen. Den ersten Abend in Kerikeri wollte ich also wartend am Strand verbringen. Zum Strand zu kommen war schon gar nicht so einfach über die ganzen Huckelstraßen hier. Dann stand ich nun endlich dort vor dem Schild „No Camping“ und war fest entschlossen, das zu ignorieren, hab mich mit meinem Buch an den Strand gesetzt und gelesen. Irgendwann kam dann ein Typ vorbei und hat Fotos gemacht, wie ein Touri =) und wir haben uns unterhalten, schönes Wetter bla, wo kommst du her und so weiter... Er hieß Phil und hat mich dann nach ner Stunde gefragt, ob ich mit zu ihm und seinen Freunden zum Abendbrot kommen will. Und da war ich dann in einem schönen alten Haus mit Hund und Katze und Muscheln zum Abendbrot. Nette Gesellschaft und richtig guter Kaffee =) und ich durfte sogar in der Einfahrt schlafen – also nix mit Camping verboten!

Am nächsten Morgen bin ich nach Kerikeri in die Stadt gefahren und hab dort den Flohmarkt besucht und mir endlich eine ordentlich kleine Handtasche – natürlich selbst gemacht – zugelegt. Bei dem wunderbaren Sonnenschein habe ich dann auch gleich noch die „Rainbowfalls“ besucht und habe sogar sehen können, warum die so heißen. Eigentlich wollte ich auch hinter den Wasserfall klettern, aber hab ich mich leider nicht getraut, denn vorher hätte ich irgendwie durch den Fluss waten müssen und das war mir dann doch zu heikel =) Den Abend durfte ich kostenlos im Hostel verbringen, weil die Chance bestand am nächsten Tag einen Job dort zu bekommen... leider ist daraus aber nix geworden und so gings weiter nach Süden.

Mitten auf der Nordinsel (Waikato - Bay of Plenty - Taranaki - Manawatu-Manganui) 9.12.-19.12.2012

Von Kerikeri aus gings am 9.12. wieder durch Auckland weiter nach Cambridge. Die Nacht dort war nicht besonders erholsam weil ich mangels eines guten Schlafplatzes mitten in der Stadt stand und so circa 2Uhr nachts mein Auto umparken musste weil die Straßenreinigung kam... egal wer braucht schon Schlaf =) In der Nähe von Cambridge ist das Drehset von den Herr der Ringe Filmen, die den meisten von uns bestens bekannt sind. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und für Leute in meiner Körpergröße kann man dort nette Unterkünfte finden =) auf jeden Fall gab es eine schöne Führung durch Hobbingen und hinterher eine kleine Erfrischung im „Grünen Drachen“. Nach 2 Stunden Rundgang im brennenden Sonnenschein hab ich meine Reise nach Rotorua fortgesetzt. Es stinkt, es brodelt und es dampft? Das kann nur die Hölle sein... =) oder zumindest nah dran, denn ein ständiger Schwefelgeruch lag dort in der Luft. Auf der Suche nach einem Schlafplatz habe ich zuerst den großen Lake Rotorua besucht, aber dort wollen sie keine Camper. Auf abgelegeneren Wegen bin ich dann von einem Einheimischen angesprochen worden, dass ich dort lieber auch nicht stehen soll und er hat mir einen besseren Platz beschrieben. Okay =) So habe ich den alten Maori Mann Lou kennen gelernt. Wir hatten dann einen gemütlichen Abend mit Ukulele und Singen und haben uns lange unterhalten. Am nächsten Tag habe ich mir „Waimangu Volcanic Valley“ angesehen und bin dort über 2 Stunden herumgewandert um die lustigsten Farben und Formen stinkenden Schwefels anzusehen =) hat sich aber gelohnt, wie die Fotos zeigen. Den Abend habe ich wieder gemeinsam mit Lou verbracht, er hat Reis gekocht und ich hab Salat gemacht und wir haben uns wieder lange unterhalten und Musik gehört. Ein weiser alter Mann, der mit 67 Jahren in nem Campervan durch sein eigenes Land zieht – Respekt!

Der 13.12. gehörte nun ganz mir =) bei wirklich miesem Wetter habe ich mir einen Campingplatz mit heißen Quellen gesucht und den ganzen Tag im 39° warmen Wasser und mit Lesen zugebracht... Entspannung pur!

Am 14. und 15.12. war ich dann in Taupo und habe dort im Hafen übernachtet. Die erste Nacht stand ich wohl irgendwie ungünstig – da kam nachts halb 11 ein Security Mann und klopft an mein Fenster, ich dürfte da nicht stehen... ich – im Schlafanzug - okay, wo soll ich dann hin? ... ja, fahr mir einfach nach, ich zeig dir nen sicheren Platz =) Okay =) also dann ne Querstraße weiter im Hafen geschlafen. Und weils so schön war, gleich die nächste Nacht auch noch – denn in Taupo kann man wunderbar den Sonnenuntergang sehen und mit ein bisschen Glück über den ganzen See gucken. Außerdem ist das endlich mal ne größere Stadt, in der ich die Gelegenheit hatte, meine Weihnachtspost auf den Weg zu bringen =)

Am 16.12. gings von Taupo nach New Plymouth – dort ist ein riesiger Nationalpark um den großen Berg Mount Edgecomb rings herum... muss man gesehen haben, vor allem der Berg ist der Wahnsinn ... ach ja, wo wir grad bei Wahnsinn sind – die Strecke von Taupo nach New Plymouth war der pure Wahnsinn. Die Straße nennt sich „Forgotten World Highway“ ... schon das hätte mich stutzig machen müssen, spätestens aber das Schild „150km kein Benzin“. Hat es aber nicht =) am Anfang war Asphalt, dann kam Urwald und Schotter, dann kam ein unbefestigter, unbeleuchteter Tunnel (ja, wir haben grad so durchgepasst) und größtenteils war der Highway dann auch nur einspurig und hat über steile Bergpässe geführt... von den Steinhaufen auf den Straßen mal gar nicht zu reden, die irgendwann die Berge runtergerollt kamen – ach ja, und schlechter Empfang... also alles in allem kein guter Ort für eine alleinreisende Frau am Steuer =)

Wir habens aber geschafft – für 250km knapp 5 Stunden investiert und total fertig in New Plymouth angekommen und grad noch so den Strand begutachtet und dann eingeschlafen =)

Am nächsten Tag musste ich mir natürlich den Nationalpark rund um Mt Edgecomb ansehen. Leider hat es geregnet in der Nacht, so dass es zu Fuß manchmal ziemlich schwierig und glitschig war. Dort gibt es wirklich alles zu sehen und auch zu erlaufen... wenn man gut drauf ist und super Ausrüstung dabei hat, kann man sogar bis auf die Schneespitze hoch klettern. Brrrr, das hab ich dann mal gelassen und mir lieber den Wasserfall angesehen und einen hübschen Waldspaziergang gemacht.

Abends gings dann Richtung Wanganui weiter, mit Schlafstopp in Waverly am Strand. Dort habe ich unerwartet Höhlen am Strand entdeckt und beim üblichen Muschelsuchspaziergang sogar eine Art versteinerte Muschel gefunden – also mein eigenes Fossil =)

Am 18.12. habe ich mir Palmerston North angesehen und mir endlich mein Weihnachtsgeschenk besorgt – oh ja, es hat mich wirklich glücklich gemacht und den Rest des Tages habe ich mich damit beschäftigt, es auszuprobieren und mir die Finger wund zu spielen...

"Somewhere over the rainbow", "Halleluja", "Three little birds", "Where have all the flowers gone" und noch einige andere Lieder hab ich schon probiert. Ja, zugegeben auch ein paar Weihnachtslieder - irgendwie muss man hier doch mal in Stimmung kommen =)

Wellington Region 19.12.-23.12.2012

Nun hatte ich also die Region um Wellington endlich erreicht. Wellington an sich hat nur 180.000 Einwohner, deshalb werden alle näheren Städte einfach mit dazu gezählt, damit das alles bissl größer aussieht =) is ja schließlich die Hauptstadt!

Am 19.12. war ich im „Queen Elisabeth Park“ bei Raumati South. Und weil ich das schon immer mal machen wollte, das in Deutschland als Anfänger aber gar nicht so einfach ist, war ich dort reiten. Ja, aber nicht im Kreis an einer Longe, sondern so richtig ausreiten auf nem eigenen Pferd. Vorher dreimal um den Parkplatz, Vorwärtsgang, Handbremse, Blinker links und rechts checken und dann gings los... ja mein guter Tom ist ein braves Pferdchen gewesen und ist immer schön dem Vordermann gefolgt, auch wenn der entschieden hat, bergab mal eben einen Gang hoch zu schalten – Nervenkitzel pur, aber ich hatte wenigstens nen Helm auf! Hinterher hab ich mich dann mit einer guten Hand voll Möhren bei Tom bedankt =) Der einzige Nachteil ... ich glaube mein Hintern tut immer noch weh! Nach dem Reiten gings einmal quer durchs Gebirge zum Lake Ferry, auf der anderen Seite der Südspitze.

Am 20.12. hab ich mich dann ins Niemandsland gewagt und bin bis zum Cape Palliser gefahren, das ist so ziemlich der südlichste Punkt auf der Nordinsel. Nach ungefähr 20km Schotterstraße erreichte man dann einen süßen kleinen Leuchtturm, den man auf einem Weg von 252 Stufen erklimmen konnte. Hoch war ja gar nicht so das Problem, aber runter bei dem Wind und der Höhe war schon echt gruselig! In meiner klugen Landkarte hatte ich gelesen, dass es dort Kolonien von Seehunden geben soll – also hab ich meine Augen schön offen gehalten und konnte sogar einige beobachten. Hab mich aber nicht näher als 2-3m ran getraut, weil die mir an Größe und Gewicht doch um einiges überlegen waren =) Nach dem Schotterstraßenabenteuer bin ich auf einen Campingplatz bei Upper Hutt gefahren, weil das Auto und ich in jeder Pore Staub hatten, den es erstmal loszuwerden galt.

Der 21.12. begrüßte mich mit Regenwetter und wolkenverhangenen Bergen. So habe ich also mein Glück im „Stagland Wildlife Park“ versucht und geplant, dort einheimische exotische Tiere zu sehen... hatte ja ein bisschen auf Kiwis gehofft. Wie sich aber herausstellte, ist der Begriff von exotisch hier dehnbar... offensichtlich sind Esel, Dammwild, Pfauen und Schweine echte Exoten in Neuseeland – keine Kiwis leider... aber trotz strömendem Regen ein netter Spaziergang. Auf dem Weg Richtung Küste wurde es immer stürmischer und verregneter. Und am Ende war ich froh, meinen Van zwischen einem Wohnmobil und einem riesigen Bus parken zu können, damit ich in der Nacht nicht ganz so extrem durchgeschüttelt wurde.

Den 22. und 23.12. habe ich mit Auswärtsübernachtung in Wellington verbracht. Schöne Stadt, viele Touris und ständig wehender Wind und große Häuser. Ich bin im Nationalmuseum gewesen, dem „Te Papa“, und war völlig beeindruckt, dass für ein so riesiges, interaktives und modernes Museum kein Eintritt verlangt wird. Einfach Wahnsinn, was die dort auf 6 Etagen alles zeigen... dort hab ich dann auch endlich Kiwis gefunden, wenn auch leider nicht mehr allzu lebendig =) In Wellington war natürlich auch die Weltpremiere von „Der Hobbit“ und das Kino dort war kaum zu übersehen, mit einem überdimensionalen Gandalf als Eingangsfigur. Kurz bevor meine Fähre am 23. nach Picton ging, habe ich dann noch die Parlamentsgebäude und den alten Bahnhof angeschaut. Dort gibts sogar ein Gleis 9 3/4 ... nur der große alte Zug nach Hogwarts hat gefehlt!

20.45Uhr ging dann schließlich im Halbdunkeln und bei gutem Seegang meine Fähre auf die Südinsel. Ich gebe zu, mir war ein wenig flau im Magen – aber meinen Seeschein will ich trotzdem noch machen =)

zurück nach Auckland (Wellington - Napier - Gisborne - Te Puke - Auckland) - 03.04.-12.04.2012

Am 03.04. habe ich dann schweren Herzens endlich Blenheim verlassen. Es war ziemlich schwer sich zu verabschieden, aber die meisten haben es mit einem Lächeln zustand bekommen und zum Abschluss gab es noch einmal Thüringer Eierkuchen zum Frühstück =) Nach ungefähr 30 Minuten Schlaf über Nacht war die vierstündige Fährfahrt die reinste Erholung für mich. Früh 8Uhr ging es los und gegen Mittag haben Granny und ich dann Wellington erreicht.

Mein nächstes Ziel war Napier, um meine geliebte Granny zu ihrem vorherigen Besitzer Carlos zurück zu bringen. Wir waren die letzten Wochen immer gut in Kontakt gewesen und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich nach der langen Zeit auf der Südinsel im Norden komplett verloren bin. Gute fünf Stunden durch Berg und Tal haben wir bis nach Napier gebraucht und als ich am Abend dort ankam, haben Carlos und ich gemeinsam BBQ gemacht und über Neuseeland geredet. Am nächsten Morgen haben wir gemeinsam Granny zum Check in die Werkstatt gebracht, damit auch alles in Ordnung ist, wenn wir sie dann verkaufen wollen.

Nach zwei Nächten in Napier und ziemlich viel Regen, sind wir dann Richtung Gisbourne aufgebrochen. So eine Erholung, fast wie Urlaub, denn das erste Mal reise ich durchs Land ohne selbst fahren zu müssen =) hat richtig Spaß gemacht. Wir haben also eine Nacht noch in Gisbourne verbracht und sind dann weiter an der Küste in Richtung Auckland gefahren. Dabei sind wir nochmal in Te Puke vorbei gekommen, wo ich meinen ersten Job hatte, und haben sogar dort noch eine Nacht verbracht. Te Puke hat nicht viel zu bieten, aber es gab einen super schönen Sonnenuntergang.

Seit dem 08.04. sind wir jetzt also in Auckland in einem Hostel untergekommen, ziemlich genau im Stadtzentrum. Ich habe am 08.04. auch Basti wieder getroffen, einen der jungen Berliner aus Blenheim, den ich auf jeden Fall bald in Berlin besuchen werde.

Meine Zeit in Neuseeland endet nun recht bald und es wird Zeit auszumisten, alles in den Koffer zu quetschen und die letzten paar Stunden in Auckland noch zu genießen. Ich freue mich aber auch, wieder nach Hause zu kommen, denn so einige Sachen kann man hier schon vermissen ... und sei es nur ordentliches Brot =)

Ab 13.04. bin ich dann wieder in Deutschland, im Winter, ohne Sonne, dafür aber mit vielen vertrauten Gesichtern und hoffentlich ein paar schönen Tagen in Gera, bevor die Arbeit an der Küste wieder losgeht =)